Wasserwanderweg Schwentine – 60 Kilometer auf dem SUP-Board
Inhaltsverzeichnis
Wir waren Mitte August auf dem Wasserwanderweg der Schwentine in Schleswig-Holstein unterwegs. Dieser führt von Eutin bis nach Kiel und soll bestens für das Wasserwandern geeignet sein. Wir haben die ca. 60 Kilometer Strecke in drei Tagen mit dem Stand Up Paddle Board zurückgelegt und zweimal auf Campingplätzen direkt am Wasser übernachtet. Die Tour führt am Plöner Schloss vorbei, durch Preetz, das Schwentinetal (inkl. Wildpark) und schließlich bis zur Kieler Förder. Wer die nötige Erfahrung hat kann die Route auch bis direkt in die Innenstadt nach Kiel erweitern. Allerdings muss dann hier mit dem SUP-Board durch den Kieler Hafen gefahren werden, was anspruchsvoll und auch gefährlich sein kann, wenn nicht die notwendige Sicherheitsausrüstung und Erfahrung vorhanden ist. Aber auch bis zum Kilometer 0 der Schwentine lohnt sich der Wasserwanderweg „Schwentine“ auf jeden Fall! Es wird eine unglaublich abwechslungsreiche Strecke geboten, die sich ohne große Anstrengung in drei Tagen zurücklegen lässt. Wir wollen euch vor allem Bilder zeigen, euch auf unsere Tage mitnehmen und euch inspirieren, vielleicht schon bald selber den Wasserwanderweg der Schwentine zu paddeln.
Die Strecke auf der Schwentine
Fakten & Zahlen
- Strecke insgesamt ca. 60 Kilometer
- Tagesetappen von 17-25 km möglich (je nach Fitnesslevel)
- Übernachtungsmöglichkeit in Plön & Preetz (Campingplatz)
- drei bis vier Tage sollten eingeplant werden
- Verpflegung aufgrund von guter Infrastruktur kein Problem
- Startpunkt ist in Eutin (Gr. Eutiner See)
- Zielpunkt ist die Kieler Innenstadt
- Längste Umsetzstelle: 1,5 km Fußweg (mit SUP-Board & Gepäck extrem hart)
- an den meisten Wehren und Sohlgleiten sind Rollenbahnen vorhanden
- die vielen Seen sind bei Wind eine harte Herausforderung!
Tag 1 – Start bis nach Plön (ca. 21 km)
Im letzten Jahr haben wir schon mal eine mehrtägige SUP-Tour gemacht, so dass wir diesmal wussten wie wir alles verstauen und transportieren. Wir hatten die Ausrüstung optimiert, so dass wir insgesamt ca. 30 Kilogramm Gepäck dabei hatten (15 kg pro Person). Dazu gehört auch ein schweres großes 3-Personen Zelt und ein Drybag mit Kochausrüstung. So gingen wir gegen Mittag am großen Eutiner See auf unser nächstes „SUPventure“, wie wir die mehrtägigen SUP-Touren immer nennen, gestartet.
Anfangs war es wieder ungewohnt auf dem SUP-Board so viel Gepäck zu transportieren. Nach kurzem Abstecher zum Eutiner Schloss war die Eingewöhnungszeit aber geschafft und wir konnten bis zur ersten Umsetzstelle an der Fissauer Mühle fahren (siehe Karte oben). Diese war erfreulicherweise kurz, so dass wir unsere Tour schnell fortsetzen konnten und über den Kellersee bis Bad Malente fahren konnten. Hier wartete dann schon die nächste Umsetzstelle, welche leider schlecht ausgeschildert war und wir durch eine Baustelle an der Straße die SUP-Boards Etappenweise tragen mussten. Danach gab es, angekommen am Dieksee, erstmal ein wohlverdientes Eis. Wir hatten unglaublich viel Glück mit Wind und Wetter, so dass wir die Seen bis hier hin unproblematisch überqueren konnten. Bis zum Ende der gesamten Tour sollte es auch tatsächlich so bleiben – perfekt!
Am Dieksee gab es eine kleine Abkühlung. Hier begegneten uns dann auch die ersten Ausflugsschiffe. Direkt hinter dem Dieksee erwartete uns auch eine Engstelle, bei welcher maximal ein Schiff hindurch passt. Da die Schiffe immer Vorfahrt haben, mussten wir warten bis der Weg auf den Behler See für uns frei war. Über eine Rollenbahn ging es dann bis zum Großen Plöner See, der uns windstill und glatt erwartete. So konnten wir diesen schnell überqueren und auf dem ersten Campingplatz unser Zelt aufschlagen.
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Tag 2 – Plön bis Preetz (ca. 17 km)
Am zweiten Tag haben wir unser Zelt früh eingepackt und sind ohne Frühstück aufs Wasser gestartet. Wir wollten zumindest noch einmal am Plöner Schloss vorbei und schließlich einen Stopp direkt in Plön machen. Den Umweg von 2-3 Kilometern hatten wir an diesem Tag auch eingeplant. So waren wir in den Morgenstunden die einzigen auf dem Plöner See. Nach der Rollenbahn in der Innenstadt machten wir eine Frühstückspause beim Bäcker, bevor es über den kleinen Plöner See weiter den Wasserwanderweg der Schwentine entlang ging.
Nach dem Verlassen von Plön war die Schwentine breit und wirkte wie ein lang gezogener See. Über den Kronensee, Fuhlensee mit kleinem Fischbrötchen-Stopp ging es schließlich auf den letzten See des Tages – den Lanker See. Hier erwartete uns die berühmte Möweninsel (darf nicht betreten werden!), wo wir beim Vorbeifahren auch freudig begrüßt worden. Es war eine angenehme und kurze Tagesetappe, die dank des Stopps mitten in der Innenstadt von Plön sehr kurzweilig war.
Es gab an diesem Tag keine einzige Umsetzstelle, so dass wir schon am frühen Nachmittag unseren Campingplatz in Preetz erreichten. Auch ein kleiner Regenschauer während der Mittagsstunden konnte uns nicht bremsen. Regenjacke an und weiter – einfach nur toll!
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Tag 3 – Preetz bis Kiel (ca. 23 km)
Der letzte Tag unseres SUPventure startete wieder mit einem Frühstück in der Innenstadt von Preetz bevor es auf dem urwüchsigen Teil der Schwentine weitergehen sollte. Wir sind gegen 8:30 Uhr auf Wasser gestartet. Direkt nach dem Stadtsee erwartete uns eine schöne Fließgeschwindigkeit und glasklares Wasser, so dass das Paddeln von ganz alleine funktionierte. Wir waren den ersten Teil der Strecke, wie die meisten anderen Tag auch, oft ganz alleine auf dem Wasser unterwegs. Haben wir wirklich Haupt-Saison und Sommer? Der Wasserwanderweg Schwentine ist auf jedem Fall in dem Teil von Eutin bis Preetz wenig frequentiert, so dass die Natur richtig genossen werden kann.
Bis zur Bundesstraße B202 und dem Rosensee war die Strecke an diesem Tag sehr idyllisch. Leider erwartete uns dann die schlimmste Umsetzstelle von 1,5 Kilometern. Diese führt durch den Wildpark Schwentinetal (kostenlos). Hier merkt ihr dann, ob ihr alles gut verpackt und transportiert bekommt, oder ob ihr einfach zu viel Gepäck dabei habt. Wir haben mit viel Mühe, einem Zwischenstopp zum Lamas füttern, alles in ca. einer Stunde umgesetzt bekommen. Nach der langen Umsetzstelle wurde es, je näher wir Kiel kamen, immer voller auf der Schwentine. Kanufahrer, viele Stand Up Paddler, Schwimmer, Ausflugsschiffe… Die Menschenmassen auf dem Wasser zeigten uns: Wir sind fast am Ziel! Bevor es auf die Kieler Förde geht, wartet noch eine letzte Borstengasse. Ihr könnt vor dieser aber auch perfekt eure SUP-Tour beenden, wenn euch die Förde zu gefährlich ist. Die Schwentine hat hier dann auch den Kilometer 0 und ihr seid diese komplett gepaddelt. Nur erfahrene Stand Up Paddler mit Sicherheitsausrüstung sollten auch in die Kieler Förde fahren. Hier herrscht sehr viel Schiffverkehr, zum Teil auch mit großen Fähren und Kreuzfahrtschiffen! Wir sind nach einem Tipp bis in die Kieler Innenstadt gefahren. So waren wir auch fast am Bahnhof von welchem wir zurück zum Startpunkt nach Eutin gefahren sind (ca. 50 Minuten).
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Fazit
Der Wasserwanderweg der Schwentine lohnt sich auch mit dem Stand Up Paddle Board. Es ist etwas Außergewöhnliches und Besonderes und bietet unglaublich viel Abwechslung. Die Strecke ist jeden Tag anders und bietet dank der vielen Seen und Sehenswürdigkeiten einen guten Mix von Natur und Stadt. Überlegt nicht lange, sondern schnappt euch das Stand Up Paddle Board, ein bisschen Gepäck und geht auf euer eigenes SUPventure! Ihr werdet es nicht bereuen! Wir werden ganz sicher noch mal wieder auf dem Wasserwanderweg der Schwentine unterwegs sein. Dann vielleicht aber nur als entspannte Tagesetappe ohne Übernachtung. Wenn euch mehrtägige SUP-Touren generell interessieren, schaut euch mal unsere 14 Tipps dafür an. Außerdem haben wir auch schon unsere Ausrüstung für euch zusammengefasst.
Habt ihr Lust auf eine mehrtägige SUP-Tour auf der Schwentine bekommen? Schreibt eure Erlebnisse und Erfahrungen gerne als Kommentar unter diesen Beitrag. Wir freuen uns immer sehr über Feedback oder wenn wir euch für ein Abenteuer inspirieren konnten!
Zuletzt aktualisiert am 21.08.2019 von Steffen
Kommentare
Holger 28/04/2020 um 8:11
Hallo,
welche Wasserwanderkarte empfiehlst du für den Plöner See?
Gruß
Holger
Steffen 28/04/2020 um 8:16
Wir hatten die Karte von Schleswig-Holstein (Tourenatlas Nr. 1) von Jübermann dabei und sind damit ganz gut gefahren. Neben dem Plöner See hast du darin auch gleich noch andere Gewässer in SH und sogar in Hamburg vorhanden. Ansonsten findest du online aber auch noch den Wasserwanderweg Schwentine in einer kostenlosen Detailkarte (externer Link: https://www.malente-tourismus.de/fileadmin/media/Aktiv/Kanutouren/wasserwanderkarte-schwentine.pdf). Noch ein Hinweis: Der Plöner See ist sehr windanfällig, so dass es als Paddler auch zur Extremherausforderung werden kann. Unbedingt vorher den Wind checken 🙂
Marcus 04/09/2020 um 20:46
Hey ihr zwei, toll gemacht der Artikel, lässt keine Fragen offen! Großartig, vielen Dank!!
Viele Grüße aus Hamburg
Marcus
Steffen 05/09/2020 um 5:01
Vielen Dank! Das freut uns! Viel Spaß beim Nachpaddeln. Berichte uns gerne wie es war 🙂
Michaela 11/09/2020 um 12:13
Hallo ihr, vielen Dank für die vielen Informationen. Ich würde gerne wissen, wo die Schwentine so flach ist, dass ihr eure Finnen abmontieren musstet bzw. wo sie überhaupt so flach ist, dass man Gefahr laufen könnte, sein SUP zu beschädigen. Danke und beste Grüße
Steffen 11/09/2020 um 15:26
Ja, vor allem der Bereich DURCH Plön war problematisch. Direkt nach dem dortigen Wehr wurde es seehr flach. Ansonsten ging es aber im Großen und Ganzen 🙂
Regina 31/07/2021 um 23:08
Hallo, Franzi und Steffen!
Vielen Dank für diesen tollen Bericht Eurer Schwentinetour!
Er war „dran schuld“, dass ich die Tour diese Woche nachgepaddelt bin. Es war meine erste mehrtägige SUP-Tour… und ich muss unbedingt bald weitere solche Touren machen. 🙂
Nun habe ich aber doch das Bedürfnis, einige aktuelle Kleinigkeiten hier loszuwerden. Vielleicht will ja noch jemand diese Tour jetzt paddeln und freut sich über „Aktuelles aller Art“:
1. Denkt dran, dass der Wind hier ganz problematisch werden kann. Ich habe mich daher sehr beeilen müssen: Mo Nachmittag Eutin – Malente, Di (6.15 bis 11.00) Malente – Plön Spitzenort, Mi (6.00 bis nachmittags irgendwann) Plön Spitzenort – kl. Ausstiegsstelle bei Oppendorf kurz vor Kiel (dort wohnt mein Onkel). Eigentlich wollte ich in Preetz übernachten, aber es war schon früh morgens sehr schwierig, über den Lanken See zu paddeln (sitzend/kniend, mit alles Kraft, und allen Tricks, die ich bisher kann). Da habe ich dann lieber „Gas gegeben“… Am Donnerstag war dann auch wirklich richtig Sturm. Da war ich froh, nicht mehr auf dem Wasser zu sein.
2. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, mit Schwimmweste zu paddeln. Ich war sehr froh, dass ich eine anhatte, zumal es heikel werden kann, wenn man mitten auf einem See ist und der Wind plötzlich heftig auffrischt. Schon der Plöner See war eine echte Herausforderung (im Sitzen/Knien mit aller Kraft…). Ganz nebenbei ist eine Schwimmweste auch ein superguter Schutz gegen Angriffe von Bremsen und Mücken auf den Rücken… weiß man an manchen Stellen echt zu schätzen… Immer da, wo Kühe an der Schwentine weiden.
3. Im Moment sollte man immer die aktuellen Corona-Bestimmungen beachten: Ich hatte direkt vor der Autofahrt nach Eutin einen Test gemacht und habe dann sicherheitshalber in Plön-Fegetasche noch einen gemacht. Dort gibt es im Moment ein Testzentrum, das auch ohne Termine Tests durchführt. Man kann im Durchgang zum Plöner See kurz vor der Brücke recht gut aussteigen. Dort habe ich das Bord auf dem Wasser gelassen und an eine dicke Baumwurzel festgeschlossen).
4. Campingplätze sind im Moment manchmal echt total voll. Am besten vorher anrufen… oder ganz viel Glück haben. In Spitzenort (was wirklich ein „Spitzenort“ fürs Camping ist), hatte ich sehr viel Glück, den allerallerletzten Platz zu kriegen.
5. Achtung Wasserpflanzen!! Kurz vor dem Rosensee gibt es eine breite sehr flache Stelle, wo die Schwentine so sehr verkrautet ist, dass ich echt steckengeblieben bin. Zwei andere SUP-Paddler sind abgedreht, ich habe mitten auf dem Fluss sitzend mein Gepäck umgeladen, um dann auf dem Bauch liegend meine FCSII-Finne (glücklicherweise hat die keine Finnenschraube!!) abzumachen. Dann konnte ich ohne Finne über das Gemüse eiern. Und am nächsten Steg die Finne wieder anbringen. War recht spannend, zumal ich alleine unterwegs war. Hat aber gut funktioniert.
6. Alle Achtung, Franzi und Steffen, dass Ihr die laaange Umtragestelle ohne Bootswagen gemeistert habt. Ich war SEHR froh über meinen kleinen pannensicheren Eckla… zumal mir andere Paddler geraten hatten bis Oppendorfer Mühle weiterzulaufen, da der Wasserstand gerade recht niedrig ist. So war es eigentlich ein netter Spaziergang (mit Armverlängerndem Effekt. 🙂
8. Falls Ihr an der Oppendorfer Mühle Hunger kriegen solltet: Kommt nicht mittwochs hier vorbei (wie ich), denn dann ist hier leider Ruhetag und nix zu kriegen….
7. Kurz hinter der Einsetzstelle Oppendorfer Mühle liegt gerade ein Baum quer. Man kann das SUP zwar drunterdurch schieben. Das Gepäck und sich selbst aber nicht. Ich habe daher Gepäck, Paddel und mich selbst durch den Baum bewegt, das SUP unter dem Baum durchgeschoben. Das war nicht einfach, zumal die Strömung dort sehr stark ist. Vielleicht kann man da irgendwie an Land drumherumlaufen. Ich gehe aber davon aus, dass bald jemand den Baum wegräumt. Man scheint kürzlich an anderen Stellen die Schwentine kräftig „aufgeräumt“ zu haben (mit Kettensäge).
8. Im weiteren Verlauf der Schwentine gibt es Wasserschildkröten… es lohnt sich, Ausschau nach diesen faulen „inderSonnesitzern“ zu halten. 🙂
Insgesamt habe ich die Tour total genossen. Vor allem die Stille in den frühen Morgenstunden war superschön… nur viele Vögel (bei Malente sogar ein junger Nachtreiher!), Fische, hin und wieder ein Eichhörnchen etc. und ich waren schon unterwegs. Und eigentlich war ich ja nur so sehr früh losgefahren, um bei möglichst schwachem Wind über die Seen zu kommen… Es war einfach schön, um kurz nach 6 durch letzte Nebenschwaden von Malente aus loszupaddeln, und um 7 dann auf den spiegelglatten Dieksee zu starten…
Ich wünsche allen andere „Nachahmern“ ganz viel Spaß (und deutlich weniger Wind) bei dieser tollen Tour!
Viele Grüße,
Regina