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Konstruktion & Bauweise von aufblasbaren SUP-Boards (iSUP): Woher kommt die Steifheit?

Die Bauweise der aufblasbaren Stand-Up Paddle Boards, den sogenannten iSUP (inflatable SUP), unterscheidet sich von Board zu Board. Viele Hersteller und Firmen machen dazu oft nur schleierhafte oder unzureichende Angaben wie „hochwertiger Drop-Stich“ oder stabile Board-Konstruktion. Gerade bei den vielen angebotenen Billig-Boards fehlen Angaben zur Bauweise oft komplett oder werden einfach schön umschrieben, damit es auf dem Papier toll klingt. Deshalb möchten wir heute einmal über die unterschiedlichen Bauweisen und Konstruktionen der aufblasbaren Boards berichten und in diesen unübersichtlichen Dschungel etwas Licht bringen. Was bedeutet Single-Layer, Double-Layer, Thermo-, Fusion-Bauweise, verschweißte Lagen, und Drop-Stich Kern überhaupt? Warum gibt es Boards die nur 300 Euro kosten und andere liegen preislich bei 600 Euro oder sogar noch darüber? Sind die Boards alle gleich konstruiert? Die Unterschiede liegen in vielen Fällen tatsächlich in den Details, die auf den ersten Blick, gerade vom Laien, nicht unbedingt erkannt werden. So wird hier viel mit der Unwissenheit der Anfänger gearbeitet, die einfach nur darauf achten das es gut klingt und augenscheinlich auch stabil ist. Denn die Konstruktion der SUP-Boards gibt dem Board Stabilität auf dem Wasser. Die Konstruktion sorgt für die Steifheit und unterm Strich dann auch für das maximale Fahrergewicht, welches ein aufblasbares SUP-Board trägt. Das sich die Konstruktion unterscheidet und es qualitativ auch Unterschiede gibt, dürfte nun schon deutlich sein. Doch bevor wir in die Tiefe gehen, klären wir erstmal was einem aufblasbaren SUP-Board überhaupt die Stabilität verleiht, die von der klassischen Luftmatratze meilenweit entfernt ist.

SUP Board Innenansicht

Das Innenleben eines aufblasbaren SUP-Boards

Das Innenleben: Der Drop-Stich Kern

Wer ein aufblasbares Board im voll aufgepumpten Zustand zum ersten Mal in der Hand hält, ist überrascht von der Steifheit und Festigkeit des Materials. Und das feste Ding kann dann zusammengerollt und im Rucksack transportiert werden? Diese Frage haben wir, gerade in den ersten Jahren, jedes Mal bekommen, wenn wir am See auf die aufblasbaren Boards angesprochen worden sind. Spätestens wenn wir zischend die Luft aus den Boards gelassen haben und das SUP-Board anschließend aufgerollt haben, waren bei den Personen in der Nähe nur verwunderte Blicke und Fragezeichen zu sehen. „Das SUP-Board hat doch eben gerade noch eine schwere Person gehalten und wirkte auf dem Wasser so fest und steif“. Um zu verstehen wie das möglich ist, müssen wir einen Blick in das aufblasbare Board werfen, den der normale Paddler hoffentlich bei seinem Board niemals zu Gesicht bekommt. Wir haben glücklicherweise zur Demonstration ein defektes unbrauchbares Board zur Verfügung gestellt bekommen und mussten hierfür nicht unser eigenes SUP-Board in der Mitte aufschneiden.

Viele Polyester-Fäden sorgen für die Steifheit

Über den Begriff Drop-Stich werdet ihr bei der Recherche nach aufblasbaren SUP-Boards wahrscheinlich irgendwann stolpern. Denn der Drop-Stich Kern ist das Innenleben von jedem aufblasbaren SUP-Board. Dieser besteht aus sehr vielen kleinen unzählbaren Polyesterfäden, die an der Ober- und Unterseite jeweils mit einer PVC-Lage verbunden wurden. Diese Polyesterfäden alleine sind flexibel und beweglich, so dass das SUP-Board dann im unaufgepumpten Zustand auch zusammenrollbar sind. Erst wenn der Raum zwischen den ganzen Polyesterfäden mit Luft gefüllt und ein gewisser Druck vorhanden ist, sind diese starr und fest. Der Raum für die Luft muss natürlich luftdicht abgeschlossen sein, damit sich überhaupt ein Druck aufbauen kann. Würde irgendwo ein großes Loch sein, würde die Luft ja immer wieder entweichen und ein stabiles Board wäre unmöglich. So ist der Innenraum bei SUP-Boards oft von flexiblen PVC-Lagen umgeben, die luftdicht verklebt oder verschweißt wurden. Je engmaschiger die Fäden, desto stabiler ist am Ende das Board. Es gibt mittlerweile auch Boards bei welchen die Fäden diagonal angeordnet sind, so dass am Ende ein X- oder Cross-Drop-Stich entsteht. Dieses kann natürlich, wenn auch hier viele Fäden eingesetzt werden, für noch mehr Steifheit sorgen.

Die logische Schlussfolgerung: Es gibt schon bei dem Drop-Stich Kern Unterschiede von SUP-Board zu SUP-Board. Leider kann vor dem Kauf niemand in die Boards hineinschauen und weiß grundsätzlich nicht wie diese von Innen aussehen und wie engmaschig der Drop-Stich Kern wirklich ist. Wenn doch mal etwas genauer nachgefragt wird, haben natürlich alle das hochwertigste und robusteste Material überhaupt, welches in der „Weltraumforschung“ erprobt und entwickelt wurde. Doch wir haben festgestellt, dass natürlich bei den sehr günstigen Boards an Material gespart wurde und auch der Drop-Stich Kern weniger hochwertig und engmaschig ist. Querschnitt iSUPDer Drop-Stich Kern ist zwar das Herzstück eines jeden SUP-Boards, kann aber natürlich nicht ganz alleine für die Steifheit von iSUP-Boards sorgen. Bei Single-Layer Boards ist auf der Unterseite oft eine kleine Beule zu sehen. Diese ist genau auf der gegenüberliegenden Seite vom Ventil, da hier logischerweise keine Drop-Stich Fäden sein können (aufgrund des Ventils). Dementsprechend kommt es hier zu einer kleinen Beule, die einfach bauartbedingt sichtbar ist. Diese Beule stellt keinen Defekt dar, sondern ist normal. Einige Hersteller haben diese geschickt unter dem Finnenkasten versteckt, so dass diese einfach nicht sichtbar ist.

 

Double-Chamber SUP – zwei Luftkammern für mehr Sicherheit

Die Double-Chamber Boards sind auf dem SUP-Markt zwar Existent, spielen aber keine so große Rolle wie bei Einführung der Technologie gedacht. Double-Chamber Boards sind SUP-Boards mit zwei Luftkammern, die für mehr Sicherheit auf dem Wasser sorgen sollen. Hierbei werden die Luftkammern unabhängig voneinander, auch mit zwei Ventilen, mit Luft befüllt. Ein Ventil befindet sich meistens irgendwo im Bereich der Standfläche und das andere befindet sich in der Regel hinten am Heck. Die Double-Chamber Boards können natürlich die Sicherheit erhöhen, da bei einem plötzlichen Loch in der äußeren Luftkammern, die innere immer noch mit Luft gefüllt ist. So kann die Innere Luftkammer dann immer noch als Rettungsinsel dienen. Gerade bei den günstigen aufblasbaren Boards haben wir bei der Steifheit keinen nennenswerten Unterschied der Single- und Double Chamber Boards, bei ansonsten identischer Bauweise, festgestellt. Die zweite Luftkammer kann aber, gerade bei den günstigen Boards, tendenziell eher ein Schwachpunkt sein. Schließlich ist diese auch noch einmal zusätzlich verklebt und die Verbindung der beiden Luftkammern ist im Innern der Boards immer auch ein möglicher Punkt, der einen Defekt haben kann. Wer sich bei Touren, gerade auf dem Meer oder großen Seen, auf Double-Chamber Boards sicherer fühlt, kann aber natürlich zu diesen greifen. Wir persönlich sind eher Fans von einem robusten aufblasbaren SUP-Boards mit nur einer Luftkammer. Die zweite innere Luftkammern muss nämlich wirklich perfekt eingearbeitet sein, damit sie auch auf der Oberseite (dem EVA-Deck) nicht spürbar ist. Ein SUP-Board mit zwei Luftkammern ist auch immer schwerer einzupacken, da aus beiden Luftkammern die Luft aus dem Board sein muss. Da ist es von Vorteil, wenn die Pumpe auch über eine Deflate-Funktion (Herauspumpen) verfügt.

Die Außenhülle: PVC-Lagen

Umgeben ist das Innenleben, der Drop-Stich-Kern, von PVC-Lagen. Die einfachen Boards sind hier von einer PVC-Lage umgeben (Single-Layer) und die robusteren Varianten von zwei PVC-Lagen (Double-Layer). Bei den aufblasbaren Boards kommt ein weicher PVC zum Einsatz, der mit Weichmachern flexibel gemacht wurde. Der Drop-Stich Kern ist ist von der PVC-Lage umgeben und mit dieser verbunden. Wer sich die PVC-Oberfläche von aufblasbaren SUP-Boards aus der Nähe anschaut, wird viele kleine Punkte erkennen, die auf den Drop-Stich Kern hinweisen. Die Punkte zeigen nämlich die Verbindungsstellen der Fäden mit der PVC-Hülle. Die äußere PVC-Lage gibt dem Board die Grundfarbe. Bei einigen Boards sind die PVC-Lagen auch noch mit Mustern, Tribals oder Schrift bedruckt, um ein noch ansprechenderes Design zu erhalten. Die Drop-Stich Fäden werden mit der inneren PVC-Lage grundsätzlich verklebt. Genau wie die Boardkanten (Rails – siehe unten) und das EVA-Deck und die ganzen Features, wie zum Beispiel ein Gepäckgummi, Action-Cam Halterungen, Tragegriffe oder die D-Ringe.

Einige aufblasbare Boards zeigen auch an Land, dass sie extrem stark belastbar sind!

Double-Layer, Single-Layer, Fusion oder Thermo?

Die Double-Layer Boards, weil hier zwei Lagen den Kern des SUP-Boards umgeben, sind immer hochwertiger und natürlich auch robuster. Die PVC-Lagen können auch hier miteinander verklebt, oder, bei den hochwertigeren Boards, auch miteinander verschweißt sein. Das heißt, dass diese einem hohen Druck und Wärme ausgesetzt werden und sich dann thermisch verbinden. Diese Technologie wird offiziell aus Double-Layer Fusion oder Thermo bei den ganzen SUP-Marken beworben. Die Fusion-Technologie hat den großen Vorteil, dass diese SUP-Boards in der Regel 1-2 kg leichter sind, als die Double-Layer Boards mit den zwei verklebten PVC-Lagen. Da auf Kleber beim Verbinden der Lagen verzichtet wurde, werden die aufblasbaren Boards hier automatisch leichter. Die Technologie hat sich hier in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Vor einigen Jahren waren die Fusion-Boards beim Stand-Up Paddling noch die Ausnahme und sehr selten. Nun wird es ab einer gewissen Preisklasse (meist ab ca. 450 Euro) schon zum Standard. Einen Unterschied macht aber nicht nur die Anzahl der PVC-Lagen, sondern auch deren Dicke. Je dicker die PVC-Lagen gewählt werden, desto robuster ist das Board am Ende auch. Allerdings werden die Boards mit zunehmender Dicke auch automatisch wieder schwerer. Single-Layer Boards sind in der Regel leichter, da hier nur eine Lage den Kern umgibt und dadurch natürlich auch an Gewicht gespart werden kann. Es gibt aber auch hier hochwertige aber auch hochpreisige Ausnahmen, die mit der Double-Layer Light Technologie konstruiert wurden. Hier wurde die PVC-Dicke verringert, Fusion kommt zum Einsatz und der Drop-Stich Kern ist gekreuzt konstruiert. Das diese Technologie-Kombination nicht ganz preiswert ist, sollte schnell klar werden (Boards kosten mindestens 800 Euro). Ein Board, welches nur eine PVC-Lage ergänzend mit der Standfläche (EVA-Deck) hat, ist kein Double-Layer Board.

SUP-Board Bauweise

Ein Single-Layer Board mit einem Stringer (PVC-Band in der Mitte)

Es gibt viel mehr als Double- und Single-Layer Boards!

Nun gibt es auch bei den aufblasbaren SUP-Boards nicht nur schwarz oder weiß bzw. Double- und Single-Layer. Sondern die Hersteller haben sich auch hier Kombinationen überlegt, die ein Mittelding darstellen. Es gibt zum Beispiel viele Single-Layer Boards, die noch mit einem sogenannten Stringer ergänzt wurden. Der Stringer ist keine komplette zweite PVC-Lage, sondern nur ein PVC-Streifen. Dieser ist bei den hochwertigeren Boards einmal um das komplette Boards (meist mittig) gezogen, um, trotz Single-Layer Bauweise für mehr Steifheit zu sorgen. Bei einigen aufblasbaren Boards ist dieser auch nur auf auf dem Board-Deck und nicht auch auf der Unterseite zu finden. Bei einigen Herstellern ist der Stringer auch nur optisch vorhanden (aufgedruckt), was den Anschein von mehr Steifheit erwecken soll. Die Kanten des Stringers (der PVC-Lage) sind normalerweise deutlich spürbar. Auch den Stringer gibt es in verschiedenen Kombinationen und Anordnungen. Einige Hersteller setzten auf zwei PVC-Bänder, die links und rechts auf der Oberseite über die Standfläche verlaufen und andere mischen der PVC-Lage einen Carbon-Anteil mit zu (Carbon-Stringer), um für noch mehr Steifheit zu sorgen.

Carbon-Stringer in der Mitte

Je weniger Material, desto einfacher kann das Board gerollt werden

Es lohnt sich bei der Bauweise schon genau hinzuschauen und das Board auch ruhig einmal anzufassen. Denn da wird schon deutlich, ob mit dünnen oder dickwandigen PVC-Lagen gearbeitet wurde, ob der Stringer echt ist und wie schwer das Board ist. Das dann kombiniert mit der Angabe des Herstellers über die Bauweise gibt schon ganz viel Aufschluss über die Konstruktion des aufblasbaren Stand-Up Paddle Boards, ohne dass dieses gleich zerschnitten werden muss. Je mehr Material bei den Boards zum Einsatz kommt, desto schwieriger lassen sie sich zusammenrollen und desto schwerer werden die Boards in der Regel auch. Wenn sich das Board spielend leicht und eng zusammenrollen lässt, sind die PVC-Lagen entweder unglaublich dünn oder es ist nur ein Single-Layer Board. Die Double-Layer Boards mit noch extra Stringer (auch das gibt es), sind natürlich deutlich schwerer wieder eng zusammenzurollen, sind aber am Ende natürlich auf dem Wasser steifer, robuster, langlebiger und eher auch für schwere Paddler geeignet. Das heißt, dass schwere Personen (100 kg +) schon eher nach einem Double-Layer Board Ausschau halten sollten, da diese einfach schon durch die Bauweise auch schwerere Personen tragen können, ohne starke Einbußen in der Fahrperformance zu haben. Fragt ruhig bei den Herstellern nach, wenn diese keine Angaben zur Bauweise des Boards machen. Oft ist keine Angabe zur Konstruktion schon ein Indiz auf eine sehr einfache Bauweise.

Einrollen SUP-Board

Der Vorteil von aufblasbaren SUP-Boards: Das kompakte Verstauen und Einrollen

Die Kanten: Rails mit zusätzlicher Lage

Die meisten aufblasbaren SUP-Boards haben an den Seiten noch eine weitere Lage, die das Board insgesamt stoßfester und natürlich auch steifer macht. Die Rails sind bei aufblasbaren Board konstruktionsbedingt immer leicht abgerundet und mit meistens 15 cm (6″) auch vergleichsweise dick. Das ist auch der Grund warum die aufblasbaren Surfboards in der Welle nicht so gut funktionieren, da für schnelles Reagieren und Turns richtige Kanten erforderlich sind, die nur ein Hardboard erfüllen kann. Die Rails sind bei 95% der Boards, auch bei den Fusion-Boards, geklebt. Die Verschweißung der Rails ist nämlich durch die Rundung sehr kostenintensiv, so dass dieses bei einem Boardpreis von unter 500 Euro nicht machbar ist. Die PVC-Lage an den Rails ist meistens die letzte äußere Lage an den Boardkanten.

Diese kann, je nach Shape, auch mal leicht wellig sein, da sie bei spitzen Boards oder einem sehr „eckigen“ Heck bei den aufblasbaren Board ja der natürlichen Rundung der iSUP entegegenwirken muss. Bei den schnell verklebten Boards können die Rails auch mal etwas Bläschen und Klebereste am Rand haben. Die Wellen oder Bläschen sollten im aufgepumpten Zustand aber komplett verschwunden sein. Die meisten aufblasbaren Boards haben eine Dicke von 6″, da mit dieser Dicke mehr Auftrieb und Steifheit erzeugt werden kann. Die iSUP-Boards, die nur über 4″ (10 cm) oder 4,75″ (12 cm) verfügen, sind oft weniger steif, wenn diese nicht über eine zusätzliche Verstärkung an den Rails verfügen. Das heißt, schon alleine durch Wahl der Boarddicke, kann ein minderwertiger Drop-Stich Kern und eine einfache Bauweise etwas „getarnt“ werden. Wir empfehlen, gerade im Billig-Sektor, für Paddler immer die Boards mit 6″ Dicke zu wählen. Alle anderen Boards könnten dann, wenn ein Erwachsener auf diesen paddelt, dann eher einer Banane ähneln. Einige Boardrails haben eine Art „Gewebestruktur“, die dann keine glatte PVC-Lage darstellt, sondern so aussieht, als wären dort noch viele kleine Fäden mit eingearbeitet.

Zusätzliche Verstärkung an den Kanten

Die Boardkanten können auch, neben der Standard PVC-Lage, noch eine zusätzliche Versteifung haben. Gerade in dem Bereich wo der Paddler steht, kann diese Sinn machen, da das natürlich die Durchbiegung verringert. Diese Versteifung kann entweder in Form einer weiteren PVC-Lage, der Einmischung von Carbon in die PVC-Lage oder, wie bei einer sehr großen SUP-Marke, mit extra Fiberglas-Platten, die einfach in Einschubtaschen eingeschoben werden, erzeugt werden. Egal welche Variante gewählt wird – die Boards mit extra Verstärkung oder Versteifung an den Rails können auch weniger dick produziert werden und haben trotzdem eine enorm hohe Steifheit. Versteifungen und Verstärkungen sind aber auch immer ein Punkt, die das aufblasbare Board teurer machen. Die Wasserlage ist bei den weniger dicken Boards grundsätzlich besser. Ein Hard-Board zum Beispiel liegt mehr oder weniger, durch die dünnen Kanten, komplett auf der Wasseroberfläche auf. Je dicker ein iSUP ist, desto mehr steht es auch aus dem Wasser raus und desto kippeliger wird es auch, da es natürlich durch die Rundung in den Rails und die Dicke viel einfacher nach links und rechts kippt. Merke: Schwere Paddler sollten ein Board mit mindestens 6″ (15 cm) und einer Double-Layer Bauweise wählen oder ein dünneres Board, welches dann aber noch über extra Versteifungen verfügt.

EVA-Deck: Die Standfläche sorgt für Grip auf dem rutschigen PVC

Auf der Oberseite der Boards ist in der Regel das sogenannte EVA-Deck. Dieses ist eine eine Schaumstoff-Mischung, die beim Stehen auf dem Board für ausreichend Grip sorgen soll. Das EVA-Deck ist in der Regel auf die oberste PVC-Lage aufgeklebt. Es gibt unterschiedlichste Strukturen bei der Standfläche. Weit verbreitet ist die Diamant-Struktur oder eine Art „Krokodil-Muster“. Das EVA-Deck ist bei einigen Herstellern weicher, mit mehr Schaumstoff, bei anderen etwas härter. Auch in der Dicke kann dich das EVA-Deck unterscheiden. Bei sehr günstigen SUP-Boards ist die Standfläche oft auch sehr dünn gewählt. Bei den teureren Boards sind die Muster oft in die Standfläche gestanzt, bei den günstigen sind sie oft nur aufgedruckt. Ohne das abschließende EVA-Deck könnte der Stand-Up Paddler nicht lange auf dem Board stehen. Die PVC-Lagen wären nämlich, gerade im nassen Zustand, extrem rutschig. Bei den Boards für SUP mit Hund oder den Yoga-Boards, ist die Standfläche oft über das gesamte Deck gezogen (von der Boardspitze bis zum Heck), um in jeder Situation ausreichend Grip zu haben. Es gibt auch aufblasbare Boards, die in der Standfläche noch extra Verstärkungen eingebaut haben. Diese sind oft unter dem EVA-Deck oder direkt in dieses integriert. Hier reichen die Verstärkungen von Fiberglas- oder Carbonplatten, die das Board in dem Bereich wo der Paddler steht, noch zusätzlich versteifen. Von außen sichtbar sind diese Versteifungen in der Regel nicht. Diese sorgen aber natürlich auch, wie auch bei allen anderen Punkten, für zusätzliche Kosten, so dass die Boards mit Carbon- oder Fiberglas-Verstärkungen dann natürlich auch teurer sind.

Extra Features: D-Ringe, Gepäckband, Action-Cam, Tragegriffe…

Die extra Features bei aufblasbaren Boards können mal mehr und mal weniger sein. Diese sind in der Regel auch einfach auf die oberste PVC-Lage aufgeklebt. Am weitesten verbreitet ist ein Gepäckgummi im Bereich der Boardspitze. Aber auch extra D-Ringe oder eine Action-Cam Halterung können hier ergänzt werden. An extra D-Ringen im Bereich der Standfläche kann dann zum Beispiel ein Kajak-Sitz befestigt werden. Extra Tragegriffe sorgen für ein einfacheres Handling beim Herausheben und Setzen des Boards aufs Wasser. Auch der Finnenkasten, auf der Unterseite, ist in der Regel geklebt. Um diesen sind die PVC-Streifen eindeutig zu erkennen. Auch die kleinen Zusatzfinnen (oft fix) sind einfach unten am Board angeklebt. Jedes zusätzliche Feature sorgt bei den aufblasbaren Boards natürlich auch für ein höheres Gewicht, so dass die Boards mit besonders vielen D-Ringen und Tragegriffen auch etwas schwerer sind.

Kick-Pad

Ein Kickpad kommt bei vielen aufblasbaren SUP-Boards mittlerweile zum Einsatz. Dieses ist eine Kante am Ende der Standfläche (Heckbereich), welche einem beim Gehen nach hinten Feedback gibt. Über diese Kante kann das Board einfacher für schnelle Wendungen nach unten gedrückt werden.

Fazit

Die Bauweise und Konstruktion von aufblasbaren Boards kann sich, je nach gewähltem Budget, enorm voneinander unterscheiden. Wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt bekommt in der Regel aber auch mehr Qualität bei den aufblasbaren Boards, da natürlich jedes Features den Preis in die Höhe treibt. Doch nicht alle haben hohe Ansprüche an das Board und das Material, weil sie vielleicht eh keine langen ausgiebigen Touren fahren wollen, sondern nur ein bisschen planschen. Da muss es dann sicherlich nicht das Board mit High-End Material und Verstärkungen und Versteifungen in allen Bereichen sein. Was für ein Board, mit welcher Bauweise, es am Ende wird, muss jeder für sich selber entscheiden. Wir persönlich sind Fans von den Double-Layer Fusion Boards, da diese oft noch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und trotzdem eine robuste Bauweise bieten. Es ist somit ein ganz gutes Mittelmaß was für die meisten Einsatzgebiete aber absolut ausreichend ist.

 

Du hast Fragen zur Konstruktion und Bauweise von aufblasbaren SUP-Boards? Schreibe diese gerne als Kommentar unter diesen Beitrag. Ich werde sie dann schnellst- und bestmöglich beantworten! Vielleicht fehlen dir hier auch einfach einige Infos, die ich unbedingt noch ergänzen soll.

Die meistgestellten Fragen zur Bauweise von aufblasbaren SUP-Boards (iSUP)

Mein SUP-Board hat unten eine kleine Beule – ist das normal?

An dieser Stelle kann ich dich beruhigen. Höchstwahrscheinlich ist die kleine Beule auf der Unterseite deines SUP-Boards normal. Natürlich kann eine Beule auch auf gerissene Drop-Stich Fäden hinweisen. War dein Board starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, so dass es ein Defekt sein kann? Wahrscheinlicher ist, dass die Beule durch durch die Bauweise deines SUP-Boards zustande kommt. Überprüfe, ob die Beule genau gegenüberliegend von deinem Ventil (auf der Oberseite) ist. Dann kommt die Beule genau da her! Da im Bereich des Ventils natürlich keine verbindenden Drop-Stich Fäden sein können, die mit der PVC-Lage verbunden sind, entsteht auf der gegenüberliegenden Seite eine minimale Beule.

Welche SUP-Boards eignen sich für schwere Paddler?

Für schwere Paddler würden wir immer zu einem Board mit Double-Layer Bauweise raten. Optimalerweise hat das SUP-Board sogar noch zusätzliche Versteifungen oder Verstärkungen in der Standfläche oder an den Rails, da bei schweren Personen das Gewicht sehr stark punktuell auf dem aufblasbaren Board lastet. Je mehr Versteifungen und Verstärkungen das Board bietet, desto wahrscheinlicher ist es auch für schwere Paddler mit deutlich über 100 kg geeignet. Neben der Double-Layer Bauweise sollte auch auf eine Dicke von mindestens 6″ (15 cm) geachtet werden (auch wenn dieses nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal darstellt). Außerdem sind die längeren Boards (ab 11’6″) tendenziell auch besser geeignet, da diese mehr Auflagefläche auf dem Wasser bieten. Auf eine hochwertige und robuste Bauweise kommt es gerade bei schweren Stand-Up Paddlern an! Dementsprechend sollte hier auf jeden Fall, für maximalen Fahrspaß und geringe Durchbiegung, nicht gespart werden.

Mein SUP-Board ist irgendwie verzogen und verdreht – was ist passiert!?

Leider kommt es bei aufblasbaren Boards immer wieder zu verdrehten oder verzogenen SUP-Boards. Diese kippeln dann auf einer ebenen Oberfläche an Land nach links und rechts und sehen auch bei einem Blick von vorne irgendwie immer krumm und schief aus. Die vertwisteten iSUP kommen sowohl bei den teuren, als auch bei den günstigen Boards immer mal wieder vor. Bei günstigen oder sehr billigen Boards sind sie aber deutlich stärker verbreitet. Oft wurden die Boards dann starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, so dass sich der Kleber an den Verbindungsstellen weich geworden ist. Beim Paddeln auf dem Wasser ist das verzogene Board oft auch spürbar und schränkt die Fahrperformance ein und hat immer den Drang in eine bestimmte Richtung zu lenken. Bei neuen Boards sollte diese Vertwistung nicht vorhanden sein. Ansonsten wäre das ein Reklamationsgrund. Da wäre das Board dann einfach schlecht und krumm verklebt. Ansonsten sollte das Board nicht zu starker direkter Sonneneinstrahlung an Land ausgesetzt werden. Am besten in den Schatten legen oder für ausreichende Board-Kühlung (auf dem Wasser) sorgen. Außerdem kann auch ein Transport im aufgepumpten Zustand, zum Beispiel auf dem Autodach, für ein verdrehtes SUP-Board sorgen.

Woher weiß ich wie ein bestimmtes iSUP konstruiert ist?

Wenn der Hersteller oder Vertrieb hier keine Angaben macht, ist es ziemlich schwer das herauszufinden. Wer aber eine besonders hochwertige und steife Bauweise bietet, wirbt oft auch damit. Allerdings ist eine Kontrolle nahezu unmöglich, da das Board hierfür immer aufgeschnitten werden müsste. Bei Sätzen wie „aus der Weltraumforschung“ oder High-End Dropstich (ohne sonstige Angaben) wären wir persönlich eher etwas kritischer. Die meisten Hersteller geben es glücklicherweise bei den Boards mit an, so dass dann eine Orientierung problemlos möglich ist. Auch wir geben es bei unseren Testberichten immer unter dem Punkt „Konstruktion“ mit an.

Kann Sonne meinem iSUP schaden?

Leider ja. Auch in Mitteleuropa erreichen wir mittlerweile im Sommer 35°C Lufttemperatur. Wer sein aufblasbares SUP-Board dann, bei voll aufgepumptem Druck, direkt in die Sonne legt, hat im schlimmsten Fall am Ende nur noch einen Haufen Sondermüll. Denn durch die Hitze der Sonne kann sich der Kleber lösen und so das Board an den Verklebungen aufplatzten oder aufreißen. Oft passiert das an den Boardkanten (Rails). Das kann, wenn es nur im kleinen Maße passiert ist, natürlich repariert werden. Oft verziehen und verdrehen sich die Boards aber und blähen sich richtig extrem auf. Auch die feinen Drop-Stich Fäden, was im Grunde auch nur Plastik ist, mögen extreme Hitze gar nicht. Wenn diese im Innern des Boards reißen, bläht sich das Board auf oder es kommt an dieser Stelle zu einer ausgeprägten Beule. Wer sein Board an Land in die direkte Sonne legt, muss damit rechnen dass es am Ende eventuell nicht mehr nutzbar ist. Am besten das Board an sehr heißen Sommertagen nicht bis zum maximalen Druck aufpumpen und es an Land in den Schatten legen. Auf dem Wasser sorgt oft schon die Kühlung von unten (Wassertemperatur) dafür, das hier nichts passiert. Also einfach den ganzen Tag auf dem Wasser rumpaddeln 😉

Zuletzt aktualisiert am 11.07.2021 von Steffen

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