Erfahrungsbericht: Wing SUP – Die ersten Versuche mit dem Wing an Land
Inhaltsverzeichnis
Wir haben zum Ausprobieren einen Wing zur Verfügung gestellt bekommen. Die ersten Versuche wollten wir aufgrund der kalten Wassertemperaturen nicht direkt auf dem Wasser, sondern lieber an Land machen. Wir haben uns dazu entschieden ein Longboard (Skateboard) zu schnappen und bei ausreichend Wind entspannt über die Straßen zu fahren – so zumindest haben wir es uns in der Theorie vorgestellt nachdem wir den Gleitschirm das erste Mal in der Hand hielten. Denn der Umgang mit einem Wing ist für Einsteiger und Anfänger nicht gerade einfach, wie wir schon nach wenigen Minuten feststellen konnten. Wir selber haben keinerlei Windsurf und Kite-Erfahrung, so dass uns grundlegende Infos zu Wind und Segeln fehlt. Eigentlich ist es deshalb wenig überraschend, das wir es die ersten Stunden unglaublich schwer hatten und uns an klitzekleinen Erfolgserlebnissen festhalten mussten, um die Lust nicht gänzlich zu verlieren.
In ca. zwei Minuten ist der Wing startklar
Der Wing kann, genau wie ein aufblasbares SUP-Board (iSUP) entspannt im Rucksack transportiert werden. Er ist ohne Luft unglaublich kompakt und klein und von der Packtasche vergleichbar mit einem Kite-Schirm. Nach dem Ausbreiten wird der Wing einfach mit einer kleinen Handpumpe (Doppel-Hub) aufgepumpt. Das Aufpumpen dauert aufgrund des geringen Volumens nur ca. 2 Minuten. Danach ist der Wing schon startklar und es kann theoretisch losgehen. Der von uns ausprobierte Wing hat eine Größe von 4,2 m². Es gibt aber auch andere Größen (je nach Windstärke und Person) von ca. 2 m² bis 5 m².
Wind ist Grundvoraussetzung
Als wir den Wing das erste Mal mit Luft befüllt haben, war nur eine ganz leichte Brise. Wir dachten, das es Sinn macht einfach ein bisschen das Handling zu üben. Allerdings mussten wir dann beim ersten „richtigen“ Ausprobieren mit, nicht mal so starkem, Wind schnell feststellen, dass unsere Trockenübungen ohne Wind sinnlos waren. Denn der Wing ist ohne Wind einfach zu drehen und auch vergleichsweise einfach zu handeln. Mit Wind sollte aber jede Drehung genau durchdacht werden, da einem der Gleitschirm sonst um die Ohren fliegt oder einen in ungewollte Richtungen drückt. Hierbei waren wir froh, dass wir uns für das Ausprobieren an Land entschieden hatten. Auf dem Wasser hätten wir bestimmt die meiste Zeit die Wassertemperatur testen dürfen. Nur wenn der Wind auch unter den Wing drückt, wird dieser federleicht und kann theoretisch auch ohne großen Kraftaufwand oben gehalten werden. Zwar ist der Wing kein schweres Sportgerät und ist, trotzt der Größe, überraschend leicht. Doch mit Wind kommt die Leichte noch eher zum Tragen.
Wie komme ich vorwärts, wie muss ich drehen?
Wir haben uns vor dem ersten Ausprobieren Videos angeschaut bei denen die Wing Surfer sich den Schirm schnappen, aufs Wasser gehen und ganz entspannt loslegen. Auch auf dem Wasser sieht es durchweg entspannt aus, so als würde der Wing in der Hand gar nicht stören und federleicht sein. Das wir so ein Bild bei unseren ersten Versuchen nicht abgeben konnten, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich. Einmal den Wing falsch gedreht und schon hat er einen unschönen Abgang nach unten gemacht. Doch wie muss ich ihn genau halten und wie muss ich ihn überhaupt drehen um in die Wunschrichtung zu kommen? Wir haben am Anfang viel ausprobiert und mussten teilweise richtig mit dem Wing kämpfen, um ihn wieder in die richtige und entspannte Haltung zu bekommen. Hierbei war das Halten vom Gleitschirm, der sonst einen so federleichten Eindruck macht, ein echter Kraftakt – ein Workout. Wir haben viel probiert, gedreht, hatten viele Fehlversuche, haben den Wing mehrmals um die Ohren bekommen, waren vom Verhalten des Wings verwundert und haben die Gesamtkonstruktion mit jeder Minute immer weniger verstanden.
Ohne fachkundige Anleitung wird es schwer
Nach ca. einer Stunde war uns zumindest in der Theorie so ein bisschen klar wie wir den Wing denn nun zu halten haben. Trotzdem war es mühsam mit einem Longboard überhaupt voran zu kommen. Immer wieder ist uns der Wing abgeschmiert, ist ungewollt nach unten abgeknickt. Wenn wir ein bisschen gefahren sind, dann vergleichsweise langsam, so dass wir wahrscheinlich mit einfachem Treten deutlich schneller gewesen werden. Der Wing hat am Mittelsteg viele einzelne Griffstücke. Vorne sind weitere Griffe angebracht, so dass ein Umgreifen schnell und einfach erledigt ist – zumindest für Profis.
Erstes Fazit
Wing SUP ist wahrscheinlich ein riesiger Spaß, wenn ein Grundverständnis von Wind, Segeln und eventuell Kite- und Windsurf-Erfahrung vorhanden ist. Wir als Anfänger hatten ohne vernünftige Anleitung und einen fachkundigen Trainer große Probleme. Wahrscheinlich hätten wir uns viel mehr mit Wind, Windrichtungen und dem Vorankommen mit Segeln beschäftigen müssen. Gegen Wing SUP waren unsere ersten Versuche beim Wellenreiten mit dem SUP-Board ein Kinderspiel. Wir empfehlen auf jeden Fall am Anfang einen Kurs zu machen, oder sich von einem erfahrenen Paddler, der schon Wing-Erfahrung hat, die Grundlagen erklären zu lassen. Wer sich alles selber beibringen möchte, was beim Stand Up Paddling ja durchaus funktionieren kann, wird viel Geduld und Energie aufbringen müssen, bevor es auch ganz locker und entspannt bei Wind über die Gewässer geht. Wir bleiben auf jeden Fall dran und werden weiter ausprobieren und üben, so dass wir hoffentlich auch bald die ersten Versuche auf dem Wasser wagen können.
Habt ihr auch schon Erfahrung mit einem Wing gemacht? Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr es gemeinsam mit einem Trainer ausprobiert? Wir sind sehr gespannt auf eure Erfahrungsberichte zu Wing SUP. Meint ihr das es ein Trend beim Stand Up Paddling werden kann?
Zuletzt aktualisiert am 21.03.2020 von Steffen
Kommentare
Michael 16/08/2020 um 18:02
Hallo,
Danke für den interessanten Bericht!
Mich würde interessieren, welches Longboard (mit großen Reifen) ihr da fahrt.
Herzliche Grüße
Michael
Steffen 23/08/2020 um 8:17
Das haben wir schon ein paar Jahre. Das ist ein Onda Longa Longboard